Die Stiftung
Semantische Typografie ist funktionale Typografie
Was Grammatik für die Sprache, ist Typografie für die Visualisierung
von Texten mittels vereinbarter Zeichen und vorgegebener Schrifttypen.
Im Gegensatz zum Schreiben handelt es sich seit Gutenberg um das Setzen
von Texten nach kommunikationspraktischen Gegebenheiten.
Diese Umsetzung ins Optische bedient sich satztechnischer,
medientechnischer und ästhetischer Mittel und hat funktionale, rezeptive
und nicht zuletzt ökonomische Aspekte zu berücksichtigen.
Die semantische Typografie fügt dem einen weiteren Aspekt hinzu.
Semantik, eine Disziplin der Linguistik, ist die Lehre von den Zeichen
und ihrer Bedeutung.
In der Logik ist sie die Lehre von den Zeichen und Symbolen,
die dem Ausdruck von Denkinhalten und logischer Beziehung dienen.
In der kommunikationspraktischen Anwendung stellt semantische Typografie
das Setzen von Texten unter das Primat des Inhaltes der Aussage.
„Visuelle Rhetorik“ nannte der Stifter hace diese Vorgehensweise.
Typografie nach semantischen, also inhaltsbezogenen Kriterien,
optimiert die Erfassbarkeit und Merkfähigkeit von Texten.
Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Zeilenlänge,
die sich aus der inhaltlichen Aussage ergibt.
Außerdem kann semantische Typografie mit den abstrakten Zeichen
des Alphabetes durch entsprechende Kombinationen und Kompositionen
bildhafte Wirkungen vermitteln. Bisweilen gelingen so
besonders pointierte Aussagen durch Wort- plus Bildsinn.
So wird die Abstraktion der Zeichen versinnlicht oder gar zum Sinnbild.